Früher war der perfekte Rasen vor allem eines: kurz, sattgrün, makellos. Heute denken viele Gartenbesitzer:innen um – und das aus gutem Grund. Wer Vögeln, Wildbienen und Schmetterlingen ein Zuhause geben möchte, braucht nicht nur einen gepflegten Garten, sondern auch ein bisschen Mut zur Wildnis. In diesem Beitrag zeigen wir, wie sich Rasenpflege und Artenvielfalt nicht ausschließen, sondern sogar wunderbar ergänzen.
Nicht jeder Rasen muss wie aus dem Gartenkatalog wirken – und nicht jede Fläche eignet sich für ein und dieselbe Pflege. Bevor du dich für eine Rasenart oder eine bestimmte Saat entscheidest, lohnt es sich, ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Je nach Antwort kommen unterschiedliche Rasenarten in Frage:
Spiel und Gebrauchsrasen
Ideal für Familien mit Kindern, Hunden oder Gartenpartys. Diese Mischung ist robust, trittfest und wächst schnell nach.
👉 Pflegeaufwand: mittel
👉 Mähhöhe: 3–5 cm
👉 Artenvielfalt: gering – meist Monokultur
Zierrasen
Die „grüne Bühne“ – dicht, gleichmäßig und sattgrün. Eher für Ziergärten gedacht, kaum belastbar.
👉 Pflegeaufwand: hoch (regelmäßiges Mähen & Düngen)
👉 Mähhöhe: sehr niedrig (2,5–3,5 cm)
👉 Artenvielfalt: sehr gering
Schattenrasen
Wenn dein Garten unter Bäumen oder an der Hauswand liegt, brauchst du spezielle Mischungen mit schattenverträglichen Gräsern.
👉 Pflegeaufwand: mittel
👉 Mähhöhe: 4–6 cm
👉 Artenvielfalt: möglich, wenn Bereiche nicht zu stark beansprucht werden
Blumenrasen / Blühwiese
Die perfekte Mischung für alle, die Artenvielfalt lieben. Enthält neben Gras auch Wildblumen und Kräuter – und zieht Insekten magisch an.
👉 Pflegeaufwand: gering (2–3 Schnitte pro Jahr)
👉 Mähhöhe: eher hoch oder selektiv (teilweise stehen lassen)
👉 Artenvielfalt: sehr hoch
Klee-, Kräuter- oder Wildrasen-Alternativen
Wer’s pflegeleicht mag, aber auf sattes Grün nicht verzichten möchte, kann auf Alternativen wie Weißklee oder robuste Kräutermischungen setzen. Sie benötigen weniger Wasser und Nährstoffe – und blühen auch noch.
👉 Pflegeaufwand: gering
👉 Artenvielfalt: mittel bis hoch
Bevor du den Rasen mähst – frag dich, was du wirklich willst. Ordnung oder Leben? Beides ist möglich, wenn du bewusst gestaltest. Der Rasen kann Spielfläche sein, Rückzugsort, Lebensraum – oder alles zugleich. Die Entscheidung liegt bei dir.
Artenvielfalt – oder Biodiversität – ist mehr als ein Trendwort. Sie beschreibt die Fülle an unterschiedlichen Pflanzen-, Tier- und Insektenarten, die in einem Lebensraum vorkommen. Im Garten beginnt diese Vielfalt im Kleinen: mit einem Gänseblümchen im Rasen, einem summenden Wildbienenpaar oder einem Igel, der sich durchs Laub schnüffelt.
Doch was genau bedeutet das für deinen Garten? Und welchen Einfluss hast du als Gartenbesitzer:in?
Artenvielfalt statt Monokultur
Der klassische Zierrasen besteht oft aus nur wenigen Grassorten – dicht, niedrig, gleichmäßig. Für uns ästhetisch, für die Natur eher eintönig. Eine insektenfreundliche Alternative bietet:
Selbst kleinste Veränderungen – wie das Stehenlassen einer Ecke oder das Einmischen blühender Pflanzen in den Rasen – schaffen Lebensraum für viele Tiere, die in unseren aufgeräumten Gärten sonst keinen Platz finden.
Welche Tiere profitieren von mehr Vielfalt im Rasen?
Ein artenreicher Garten ist wie ein kleines Ökosystem – in dem jedes Lebewesen eine Aufgabe hat:
Reflexionsfragen für deinen Garten
Weniger ist oft mehr
Was paradox klingt, stimmt beim Thema Artenvielfalt: Wer weniger eingreift, schafft oft mehr Leben. Ein zu kurz gehaltener Rasen, häufiges Mähen und sterile Pflanzenwahl können Lebensräume zerstören, bevor sie entstehen.
Tipp: Schon ein schmaler Blühstreifen, ein unbearbeitetes Eckchen oder ein „Mähfrei-Monat“ im Frühsommer können den Unterschied machen.
Artenvielfalt beginnt im Kleinen – und sie beginnt bei dir. Dein Garten muss kein Naturreservat sein, um wirksam zu sein. Schon kleine Gesten wie das Zulassen von Wildblumen oder das spätere Mähen einer Fläche geben der Natur Raum. Und am Ende danken es dir nicht nur Insekten – sondern auch das eigene Auge und das gute Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.
Ein gepflegter Garten und Artenvielfalt müssen kein Widerspruch sein – im Gegenteil. Wer bewusst pflegt, kann mit einfachen Mitteln viel für die Umwelt tun. Es geht nicht darum, gar nicht mehr zu mähen oder sich von seinem Rasen zu verabschieden, sondern darum, bewusster zu entscheiden, wann, wie und wo gepflegt wird.
Der richtige Zeitpunkt: lieber später als zu früh
Viele Hobbygärtner:innen beginnen im Frühling voller Elan mit dem ersten Schnitt – oft schon im März oder Anfang April. Doch gerade dann brauchen viele Tiere noch Schutz, und Frühblüher wie Gänseblümchen oder Krokusse sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten.
👉 Tipp: Warte mit dem ersten Schnitt bis nach der Hauptblütezeit im Frühjahr – etwa bis Mitte/Ende Mai. Manche Gemeinden unterstützen das mit der Aktion „No Mow May“ – einem mähfreien Mai für mehr Insektenvielfalt.
Die richtige Mähtechnik: schonend statt steril
Ein paar einfache Umstellungen in der Mähpraxis machen einen großen Unterschied:
Mähroboter mit Rücksicht einsetzen
So praktisch sie auch sind: Mähroboter können für Igel, Amphibien und Insekten zur echten Gefahr werden – besonders nachts.
Deshalb gilt:
Wer ganz sicher gehen will, kombiniert den Mähroboter mit bewusst ungemähten Zonen im Garten – so entsteht ein gutes Gleichgewicht.
Akku-Rasenmäher: leise, flexibel, umweltfreundlich
Wer sich bewusst für Artenvielfalt entscheidet, achtet oft auch auf Lärm und Emissionen. Akku-Rasenmäher wie der aktuelle Makita-Mäher aus unserem Sortiment bieten hier klare Vorteile. Sie sind leise im Betrieb und damit gut für Tiere, Nachbarn und die eigene Entspannung. Sie erzeugen keine Abgase und schonen damit die Luft und die Umwelt. Du hast die Möglichkeit der präzisen Schnitthöhenverstellung, ideal also für individuelle, naturnahe Pflege.
Verantwortung beginnt mit kleinen Entscheidungen: Wann mähe ich? Wie tief? Und womit? Wer hier bewusst handelt, schützt nicht nur die Artenvielfalt – sondern sorgt auch für einen gesünderen, langlebigeren Rasen. Denn ein Garten, der im Einklang mit der Natur gepflegt wird, wächst oft schöner als jeder sterilisierte Zierrasen.
Ordnung im Garten gibt vielen Menschen ein gutes Gefühl – klare Linien, sauber gemähter Rasen, aufgeräumte Beete. Gleichzeitig wächst bei vielen auch der Wunsch nach mehr Natur, mehr Leben, mehr „echtem“ Garten. Die gute Nachricht: Beides lässt sich wunderbar verbinden.
Es muss kein Entweder-oder sein – sondern ein sinnvoll abgestimmtes Sowohl-als-auch.
Deinen Garten in Zonen denken
Ein bewährter Weg zu mehr Balance ist die Zonierung des Gartens. Das bedeutet: Du teilst deine Grünfläche gedanklich (und gestalterisch) in verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen. Zum Beispiel:
So bleibt der Garten funktional und optisch ansprechend – und schafft trotzdem Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Natur darf auch schön sein
Viele Menschen verbinden Artenvielfalt mit „Wildwuchs“. Aber ein naturnaher Garten kann durchaus ästhetisch gestaltet sein. Insektenfreundliche Pflanzen wie Lavendel, Salbei oder Katzenminze sind nicht nur nützlich, sondern auch wunderschön – und lassen sich mit klassischer Gartenarchitektur kombinieren.
👉 Tipp: Plane bewusst mit Kontrasten: Ein akkurat geschnittener Weg wirkt noch schöner, wenn rechts und links davon wilde Blüten wachsen dürfen.
Weniger Aufwand, mehr Wirkung
Ein weiterer Vorteil naturnaher Gartengestaltung: Sie spart Arbeit. Wer nicht jede Woche mähen, trimmen und stutzen muss, gewinnt Zeit – und überlässt der Natur einen Teil der Verantwortung. Da Ergebnis sind ein entspannter Gartenalltag, ein robustes Ökosystem und das gute Gefühl, einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten.
Ordnung und Natur schließen sich nicht aus – sie ergänzen sich. Wer seinen Garten mit offenen Augen und klarer Absicht plant, kann Lebensräume schaffen, ohne den Überblick zu verlieren. Der Garten wird so zu einem Ort, der nicht nur gepflegt wirkt, sondern lebendig ist – und das macht ihn schöner als jede perfekte Rasenfläche es je könnte.
Artenvielfalt im Garten beginnt nicht mit einem radikalen Umbau – sondern mit kleinen, bewussten Entscheidungen. Ein höher eingestellter Rasenmäher, ein Streifen blühender Wildblumen oder ein Eckchen, das einfach mal in Ruhe gelassen wird, können bereits einen spürbaren Unterschied machen – für Bienen, Schmetterlinge, Igel und viele andere kleine Gartenbewohner.
Diese Veränderungen kosten nicht viel – weder Geld noch Mühe. Aber sie zeigen Wirkung. Sie machen deinen Garten lebendiger, gesünder und vielseitiger. Und sie verbinden uns wieder ein Stück mehr mit dem, was wir oft vergessen: dass wir Teil eines großen Ganzen sind.
5 Dinge, mit denen du sofort anfangen kannst:
Ein Garten ist nicht dazu da, perfekt zu sein – sondern lebendig.
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