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Generation Z

Azubis ticken heute anders Aufmüpfig, frech, undiszipliniert – so beschreiben viele die Jugend von heute. Positiv ausgedrückt sind die jungen Menschen von heute aufgeklärt, selbstbewusst und sie haben eine klare Vorstellung davon, wie ihr Leben laufen soll. Sie fordern eine ausgeglichene Work-Life-Balance und sind nicht mehr bereit, ihre Freizeit für eine 60-80 Stunden-Woche zu opfern. […]

Azubis ticken heute anders

Aufmüpfig, frech, undiszipliniert – so beschreiben viele die Jugend von heute. Positiv ausgedrückt sind die jungen Menschen von heute aufgeklärt, selbstbewusst und sie haben eine klare Vorstellung davon, wie ihr Leben laufen soll. Sie fordern eine ausgeglichene Work-Life-Balance und sind nicht mehr bereit, ihre Freizeit für eine 60-80 Stunden-Woche zu opfern. Das stellt Ausbilder vor neue Herausforderungen, denn der Markt hat sich gewandelt. Jetzt sind die jungen Menschen die Anbieter und die Unternehmer die Nachfrager. Und damit haben die jungen Leute am Arbeitsmarkt viel mehr Macht als noch vor 2 Jahrzehnten.

Gleichberechtigung von Anfang an

Zumeist sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen es von Kindesbeinen an gewöhnt, gleichberechtigt behandelt zu werden. Obwohl Eltern auch heute noch Struktur und Regeln vorgeben, begegnen sie ihren Kindern menschlich auf Augenhöhe, haben ihre Bedürfnisse und ihre (positive) Entwicklung anders im Blick als es früher der Fall war. Auch das ist eine Begleiterscheinung der Wandlung der Leistungsgesellschaft in eine Sinngesellschaft. Denn in diesem Wandel stecken wir mittendrin. Junge Menschen suchen viel früher nach dem Sinn in ihrem Tun. Sie möchten als Menschen wertgeschätzt werden und mitreden. Das bedeutet für Ausbilder: Umdenken! Azubis von heute müssen anders an die Hand genommen werden als noch vor einigen Jahren. Sie kommen oftmals aus behüteten Verhältnissen und erwarten dies auch im Unternehmen. Sie wollen keine Nummer mehr sein. Sie wollen mitreden, mitbestimmen und ihre Energie in ein wertschätzendes Umfeld einbringen. Gelingt dies nicht, sind sie schnell wieder weg.

Work-Life-Balance

Anders als frühere Generationen, achten die Jahrgänge ab 1997 sehr auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeitszeit und Freizeit. Überstunden sind erstmal nicht eingeplant und wenn doch, dann wird erwartet, dass diese auch frühzeitig angekündigt werden. Dazu erwarten sie einen Ausgleich. Gegenseitigkeit ist hier ein Schlagwort, dass Ausbilder sich unbedingt auf die Fahnen schreiben sollten. Junge Menschen möchten, dass die Arbeitszeit berechenbar ist, damit sie ihr Leben planen und nach ihren eigenen Vorstellungen einrichten können. Bis zur Familienplanung ist es also besonders wichtig, verlässliche Arbeitszeiten zu haben. Flexible Arbeitszeiten sind eher ein No Go. Das wird erst interessant, wenn die eigene Familie gegründet ist und dadurch mehr Unvorhergesehens in den eigenen Alltag gerät.

Und obwohl ihnen oft Faulheit und wenig Engagement vorgeworfen wird, stimmt das nicht. Während er abgesprochenen Arbeitszeiten sind junge Menschen sehr wohl leistungsorientiert. Nur darüber hinaus eben nicht. Denn ihre Freizeit ist ihnen genauso wichtig.

Geld lockt nicht

Geld und Karriere sind heute keine wirklichen Motivationsfaktoren mehr. Viel wichtiger sind dieser Generation ein angenehmes Betriebsklima, sichere Rahmenbedingungen, Wertschätzung und individuelle Betreuung. Und wenn sie den Sinn eines Auftrages nicht verstehen, sind sie schwer zu motivieren. Ausbilder tun also gut daran, nicht einfach nur Aufträge zu erteilen und die tadellose Ausführung sofort und ohne Wenn und Aber zu fordern. Stattdessen sollten sie sich mit ihren Azubis auseinandersetzen und ihnen den Sinn der erteilten Aufgabe erklären. Wenn der Ausbilder dann noch zuhört, was der Azubi darüber denkt, warum ihm eine Aufgabe nicht sinnvoll erscheint oder wieso sie ihm schwerfällt, können daraus wichtige Erkenntnisse für das Unternehmen gewonnen werden. Denn nicht nur die Jungen lernen von den Alten, sondern auch die Alten von den Jungen.

Konzentration und die Geschichte mit dem Smartphone

Immer online, immer informiert. Jugendliche sind heute nahezu immer online. Dadurch sind sie aber auch schneller abgelenkt. Die neuen Technologien und Social Media fördern dies durch eine unglaubliche Flut an Informationen. Wer als Ausbilder diszipliniertes und konzentriertes Arbeiten fördern will, wird mit blossen Anordnungen nicht weiterkommen. Die Jugendlichen heute müssen verstehen, warum es sich lohnt, an einer Aufgabe dran zu bleiben und nicht schon zu Beginn aufzugeben, weil sich ein Hindernis auftut oder ein wenig Anstrengung erfordert. Denn am Ende bleibt hier das unbeschreibliche Gefühl, etwas durch eigene Anstrengung und Motivation geschafft zu haben.

Jugendliche haben ihr Smartphone immer griffbereit. Sie schauen ständig drauf. Und ein blosses Verbot nur für die Azubis wird hier nicht weiterhelfen. Es braucht hier verbindliche Regeln im Betrieb. Und diese müssen für alle gelten. Für den Chef, für die Angestellten und für die Azubis.

Und die Firmennachfolge?

Was für viele der Älteren eine riesige Motivation war – irgendwann das Unternehmen zu übernehmen und dann der Chef zu sein, ist für die Generation Z eher das Gegenteil eines Traumes. Sie wollen frei sein und unabhängig. Eltern und Großeltern, die fürchterlich viele Stunden geschuftet haben, sind für sie abschreckend und bestimmt nichts, was sie mit ihrem Leben erreichen wollen. Statt die jungen Menschen binden zu wollen und ihnen viel Verwantortung zu übertragen, sollten Ausbilder versuchen, sie für die Arbeit zu begeistern und sie so für verantwortungsvollere Jobs im Unternehmen zu begeistern.

Die neue Generation ist also in vielerlei Hinsicht eine neue Herausforderung für Unternehmen – gleichzeitg aber auch eine Riesenchance zum Umdenken und zukunftsfähig zu sein.

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