Jeder kennt sie – Aprilscherze. Egal, ob es ein Streich von Freunden war, eine absurde Zeitungsmeldung oder ein kreativer Marketing-Gag: Früher oder später ist wohl jeder schon einmal darauf hereingefallen. Vielleicht hast du selbst schon andere mit einer erfundenen Geschichte aufs Glatteis geführt?
Aber warum machen wir das eigentlich? Wer hat damit angefangen, und wie wurde der 1. April zum weltweiten Tag des Scherzes? Interessanterweise gibt es keine eindeutige Antwort auf diese Fragen, aber dafür gibt es viele spannende Theorien und historische Hinweise. In diesem Blogartikel gehen wir dem Ursprung auf den Grund und werfen einen Blick darauf, wie verschiedene Kulturen den 1. April feiern.
Der genaue Ursprung des Aprilscherzes ist bis heute unklar, doch es gibt mehrere Theorien dazu. Eine der bekanntesten besagt, dass er mit der Kalenderreform im 16. Jahrhundert zusammenhängt. Bis dahin feierte man in Frankreich Neujahr am 1. April. Als König Karl IX. 1564 den gregorianischen Kalender einführte und den Jahresbeginn auf den 1. Januar verlegte, hielten einige Leute trotzdem an der alten Tradition fest. Sie wurden daraufhin verspottet und mit falschen Einladungen oder sinnlosen Besorgungen hereingelegt. Damit war der uns bekannte „Aprilscherz“ geboren.
Andere Theorien führen den Brauch auf das römische „Hilaria“-Fest zurück, das am 25. März mit Scherzspielen gefeiert wurde, oder auf die alten Germanen, die im Frühling Narrenfeste veranstalteten. Ganz gleich, wo er genau herkommt, Aprilscherze verbreiteten sich über Jahrhunderte und sind inzwischen eine feste Tradition in vielen Ländern der Welt.
Ein wichtiger schriftlicher Nachweis für die Herkunft des Aprilscherzes stammt aus einem humorvollen flämischen Gedicht von Eduard de Dene aus dem Jahr 1561. In diesem Gedicht schickt ein Adliger seinen Diener immer wieder auf erfolglose, lästige Botengänge. Am Ende jeder Strophe stellt sich heraus, dass der Auftrag des Adligen nur ein Scherz war. Diese Geschichte trägt zur Entstehung des im Englischen gebräuchlichen Begriffs „fool’s errand“ bei, was übersetzt „Narrengang“ bedeutet und heute noch verwendet wird, um auf nutzlose oder absurde Aufgaben hinzuweisen.
Der älteste bekannte Aprilscherz in einer deutschen Zeitung wurde am 1. April 1774 veröffentlicht. In diesem Scherz wurde den Lesern erklärt, dass man nicht nur Ostereier, sondern auch Hühner in verschiedenen Farben züchten könne. Der angebliche Trick: Man müsse einfach die Umgebung der Hühner in der gewünschten Farbe anstreichen, und die Tiere würden sich dann anpassen.
Besonders berühmt wurde der BBC-Bericht von 1957, in dem behauptet wurde, dass in der Schweiz Spaghetti an Bäumen wachsen. In der Sendung wurden Bauern gezeigt, die die „Spaghetti“ ernteten und viele Zuschauer fielen tatsächlich darauf rein. Der Scherz war so überzeugend, dass die BBC an diesem Tag von vielen Zuschauern Anrufe erhielt, die wissen wollten, wie sie selbst Spaghetti-Bäume züchten könnten. Dieser Scherz ging in die Geschichte ein und ist bis heute einer der bekanntesten Aprilscherze aller Zeiten.
In der heutigen digitalen Welt haben sich Aprilscherze natürlich verändert. Heute laufen die meisten Streiche über soziale Medien und Internetplattformen. Ob es nun gefälschte Nachrichten, erfundene „Innovationserklärungen“ großer Unternehmen oder kreative Aktionen von Influencern sind, der 1. April hat sich zu einem globalen Spektakel entwickelt, das besonders online für Aufsehen sorgt.
Der 1. April wird in vielen Ländern weltweit gefeiert, dabei hat jedes Land hat seine eigenen Traditionen. In Frankreich und Italien kleben Kinder Papierfische auf die Rücken ihrer Freunde, was als „Poisson d’Avril“ bekannt ist. In Spanien und vielen Lateinamerikanischen Ländern wird der Scherztag jedoch am 28. Dezember gefeiert, dem „Día de los Santos Inocentes“. In Großbritannien und den USA endet der Aprilscherz traditionell um Mittag und wer danach noch einen Scherz macht, gilt selbst als Narr.
Doch es gibt auch Länder, in denen der 1. April nicht gefeiert wird. In vielen arabischen Ländern etwa ist der Brauch des Aprilscherzes nicht verbreitet, und auch in Ländern wie Japan oder China gibt es keine feste Tradition, sich am 1. April Streiche zu spielen.
Für all diejenigen, die mit Aprilscherzen nicht viel anfangen können, gibt es auch tolle Alternativen. Warum nicht den Tag nutzen, um positive Überraschungen zu verbreiten? Kleine, unerwartete Gesten der Freundlichkeit oder das Teilen spannender, aber wahrer Fakten können genauso viel Freude bereiten. Wer trotzdem ein bisschen Humor in den Tag bringen möchte, kann sich auf kreative Herausforderungen oder lustige, harmlose Rätsel einlassen, die für Unterhaltung sorgen.
Egal, ob man nun mitmacht oder nicht, der 1. April bleibt ein Tag, an dem sich Humor und Kreativität weltweit verbinden.